Literatur
Buchempfehlungen
Den letzten Abschied selbst gestalten.
Alternative Bestattungsformen.
Magdalena Köster
Berlin (Christoph Links Verlag GmbH), 2. Auflage 2012
Das Buch gibt wertvolle Hinweise für Menschen, die sich einen individuellen Abschied von ihrem Verstorbenen wünschen und dabei selbstbestimmt entscheiden möchten. Die Lektüre verleiht Sicherheit im Gespräch mit Bestatter, Pfarrer oder Trauerredner und ermöglicht es, den eigenen Wünschen Ausdruck zu verleihen. Wenn Sie sich frühzeitig mit dem Thema „Sterben, Tod und Abschied“ befassen, werden Sie überrascht sein, wie vielfältig die Rituale und Möglichkeiten sind, die Ihnen auf dem Weg durch die Trauer Hilfe sein können.
Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
John Green
München (Carl Hanser Verlag) 2012
John Green hat das für mich schönste und emotionalste Jugendbuch der letzten Jahre verfasst, das jedoch wirklich jeder lesen sollte. Denn wenn es auch von krebskranken Jugendlichen erzählt und in dem Zusammenhang Leiden und Tod nicht ausblendet, so spricht es doch eigentlich von den großen Fragen des Lebens: von Freundschaft und dem Mut, seinem Herzen zu folgen, von der Unausweichlichkeit der Liebe und davon, wie intensiv und wertvoll auch die kürzeste Zeitspanne sein kann, wenn wir es nur zulassen. John Green beschenkt den Leser nicht nur mit Sprachwitz und Sprachkunst. Dieses Lächeln unter Tränen weckt in ihm die ganze Bandbreite existenzieller Gefühle. Und nicht zuletzt ist „Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ein ganz wundervoller Liebesroman.
Sieben Minuten nach Mitternacht
Patrick Ness/Siobhan Dowd
München (cbj und Wilhelm Goldmann Verlag) 2011
Mit diesem Jugendbuch, das auch Erwachsene begeistert, vollendet Patrick Ness eine Idee seiner Schriftstellerkollegin Siobhan Dowd, die 2007 einem Krebsleiden erlag. Im seinem Innersten weiß Connor, dass seine Mutter sterben wird. Für ihn, dessen Vater mit seiner neuen Familie in den USA lebt, hat sich das ganze Leben erschreckend verändert. Wenn seine Mutter im Krankenhaus ist, muss er zur Großmutter, die ihm pedantisch und dominant erscheint. In der Schule fühlt er sich als Außenseiter seit die Erkrankung seiner Mutter bekannt ist. Mitschüler gehen ihm aus dem Weg, Lehrer sind zu nachsichtig, aber auch Mobbing bleibt ihm nicht erspart. Während Connor allnächtlich auf den Albtraum wartet, der ihm nicht nur den Tod seiner Mutter sondern zugleich sein eigenes Schuldgefühl zeigt, kommt es zu einer ganz anderen, verblüffend realen Begegnung. Oder ist es nur ein weiterer (Alb-)Traum? Diese in fast unheimlichen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Jim Kay aufgegriffenen Begebenheiten zeigen Connor schließlich seinen Weg. Diesen unsagbar schweren Weg, einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Dieses bewegende Buch verwandelt Unsagbares in Sprache.
An diesem Tag lasen wir nicht weiter.
Das letzte Jahr mit meiner Mutter.
Will Schwalbe
Berlin (List Verlag) 2012
Will Schwalbe bringt mit diesem Buch eine Hommage an seine Mutter und die Literatur dar. In den zwei Jahren der Behandlung ihrer Krebserkrankung gründet er mit seiner Mutter so etwas wie einen Leseclub für zwei. Dinge, über die das direkte Gespräch schwierig oder einfach zu traurig ist, lassen sich wunderbar über den Umweg der Bücher ausdrücken, die sie gemeinsam lesen und besprechen. Somit schenken sie einander bis zum Tod der Mutter mit Stunden voller philosophischer, politischer und lebenskluger Gespräche. Will Schwalbes Mutter zog die Kraft für ihr großes Engagement in Politik, Gesellschaft und Familie auch aus der Literatur, Bücher und Leben waren eine Einheit.
Der alte Elefant
Laurence Bourguignon/Valérie d’Heur
Gießen (Brunnen Verlag) 2010
Das Bilderbuch erzählt von der Freundschaft des alten Elefanten und der kleinen Maus. Als der Elefant eines Tages die Brücke überqueren möchte, die ins himmlische Reich der Elefanten führt, gefällt dies der Maus gar nicht und sie ist voller Angst. Letztlich siegen aber ihre Liebe und Fürsorge, so dass sie für ihren Freund die defekte Brücke repariert, damit er diesen Weg gehen kann. Denn sie weiß, sie werden einander wiedersehen. Laurence Bourguignon hat eine bezaubernde Geschichte über Begleitung in guten Tagen, aber gerade auch ihren Wert bei Krankheit und Tod geschrieben. Valérie d’Heur zeigt in ihren Illustrationen die Gefühlsvielfalt dieser Geschichte von Spaß bis zu Angst, Trauer und Hoffnung. Ihre große Kunst liegt darin, viel auszudrücken ohne dabei jemals süßlich oder kitschig zu werden. Geschichte und Bilder machen trotz des schweren Themas Spaß und geben Trost und Hoffnung.
Ballade vom Tod
Koos Meinderts/Harrie Jekekrs/Piet Grobler
Hildesheim (Gerstenberg Verlag) 2009
Eine hintergründige, vergnügte, opulent und detailreich illustrierte Geschichte über falsche Vorstellungen vom Tod, die Auswirkungen, wenn der Tod entmachtet wird und über die Beschwernisse ewigen Lebens. Die heitere Form der Ballade und die Bilder bieten immer wieder neue Anknüpfungspunkte für Gespräche und sorgen beim ersten Lesen und Betrachten für Überraschungen.